Instrumentelle Funktionsanalyse
Mit der instrumentellen Funktionsanalyse gewinnt man ein genaues Bild des Zusammenspiels von Zähnen und Kiefergelenken. Die Lage der Kiefer im Schädel, die Bewegung der Kiefergelenke und die Stellung der Zähne zueinander werden präzise analysiert.
Mit modernen Messgeräten lassen sich auch minimale Bewegungen des Unterkiefers genau aufzeichnen und eventuell vorhandene Störungen im Bewegungsablauf des Unterkiefers erfassen.
Den ersten Schritt im Rahmen der instrumentellen Funktionsanalyse bildet die exakte Vermessung der Kiefergelenke. Zunächst werden Abdrücke vom Ober- und Unterkiefer genommen, aus denen formgetreue Kiefermodelle gefertigt werden.
Dann werden mit einem speziellen Aufzeichnungsgerät, dem Gesichtsbogen mit Zentrikbiss, die Gelenkpositionen und Bewegungsbahnen des Unterkiefers genau vermessen (Axiographie). Der Gesichtsbogen wird an beiden Seiten der Ohröffnung sowie am Nasenrücken befestigt und greift die angenommene Gelenkachse ab.
Mit einer "Bissgabel" werden die Konturen der Oberkieferzähne abgeformt. Anschließend wird mit dem Gesichtsbogen die individuelle räumliche Beziehung des Oberkiefers zum Schädel und zu den Gelenken ermittelt.
Bei der instrumentellen Funktionsanalyse erfolgt die Ãœbertragung der Mundsituation in einen Kausimulator.
Die Vermessung ist schmerzfrei!
Die Zuordnung des beweglichen Unterkiefers zum Oberkiefer wird mit einem sog. Zentrikregistrat erhoben, bei dem ein Spezialsilikon zur Anwendung kommt. Der Unterkiefer wird dabei in seine physiologisch korrekte Lage geführt, ohne dass die Zähne sich berühren (Zentrikbiss).
Die Vermessung ist schmerzfrei und daher für den Patienten völlig unbelastend.
Zentrikbiss in optimaler Gelenkstellung. Der Unterkiefer wird in die korrekte Lage geführt, ohne dass sich die Zähne berühren.
Die Aufbissschiene gleicht den Fehlbiss aus. Durch das Beißen auf die Schiene gelangt das Kiefergelenk in die korrekte Position.
Die Mundsituation wird im Artikulator nachgestellt.
In einem nächsten Schritt werden die zuvor aufgezeichneten Messwerte mittels Übertragungsbogen in einen Kausimulator, den sog. Artikulator, übertragen. Dieses individuell programmierbare Simulationssystem macht es möglich, die Kaubewegungen des Patienten realitätsnah nachzuvollziehen. Die Zuordnung des Unterkiefers erfolgt über den Zentrikbiss.
Die Mundsituation wird im Artikulator nachgestellt. Der Kiefer wird also durch den Kausimulator quasi "nach außen" verlagert. Der Behandler kann so unter den gleichen Verhältnissen wie im Mund seines Patienten arbeiten, seine Arbeit jedoch sehr viel systematischer durchführen, da er die Zähne von allen Seiten betrachten kann. Im Modell wird analysiert, welche Faktoren die Funktionsstörung verursachen und welche Störkontakte die Gelenkstellung beeinflussen.