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Störungen im Bereich des Kiefergelenks

Einfluss auf die Körperstatik

Wenn in unserem Mund ideale Verhältnisse herrschen, werden Ober- und Unterkiefer, Kaumuskulatur, Kiefergelenk und Zähne gleichmäßig belastet. Sie sind also exakt ausbalanciert. Aber schon allerkleinste Störfaktoren können dazu führen, dass das System aus dem Gleichgewicht gerät.

Die Muskeln des Kausystems stehen über sog. Funktionsketten mit der Muskulatur der Wirbelsäule in Verbindung. Ist das Zusammenspiel der Zähne von Ober- und Unterkiefer gestört, führt dies zu einer fehlerhaften Bisslage, einem sog. Fehlbiss. Zwangsläufig bringen sich beide Kiefergelenke in eine unphysiologische Lage. Das erzeugt Druck auf die umliegende Muskulatur, die damit in unnatürlicher Weise belastet wird. Eine solche andauernde Muskelanspannung kann Schmerzen und Beschwerden in anderen Teilen des Stütz- und Bewegungsapparates hervorrufen.

Um den Unterkiefer zu bewegen, werden mehrere Kaumuskeln durch Nervenbahnen gesteuert, die einen Regelkreis bilden. Das Steuerzentrum ist im zentralen Nervensystem (ZNS) angesiedelt; von hier werden alle Bewegungen koordiniert. Messfühler im Kiefergelenk (sog. Rezeptoren) registrieren die Lage des Gelenkkopfes, Muskelspindeln melden den Spannungszustand der Kaumuskeln ans Gehirn.

Bei einer ungestörten Funktion

Bei ungestörter Funktion haben die Zähne in 24 Stunden nur etwa 30 Minuten direkten Kontakt untereinander. Die Muskulatur hat also lange Zeit, sich zu erholen.

Bei einer gestörten Kiefergelenkfunktion

Werden diese Pausen durch eine andauernde Muskelspannung - ausgelöst durch einen falschen Biss - eingeschränkt, kann dies weitreichenden Einfluss auf viele Bereiche des Körpers haben. Bei gestörter Bissfunktion kommt es laufend zu einer Irritation des Steuerzentrums (ZNS). Dies führt zu vegetativen Initiationen:

  • schmerzhafte Muskelverspannungen
  • Spannungskopfschmerzen / Migräne
  • Blockaden im Bereich der Wirbelsäule
  • Beinlängendifferenz
  • Tinnitus
  • Schwindel
Instrumentelle Funktionsanalyse in der Kieferorthopädie Dr. Fricke & Dr. Ritschel · CMD-Westfalen
Zentrikbiss · CMD-Westfalen

Störungen im Bereich der Kiefergelenke sind oftmals Ursache für Beeinträchtigungen in den anderen Gelenksystemen. So liegt bei Patienten, die an einer Funktionsstörung des Kiefergelenks leiden, häufig eine Beinlängendifferenz vor, die einen Beckenschiefstand bewirkt.

Das Becken nimmt im Bewegungsapparat eine zentrale Stelle der Kraftübertragung ein. Es ist fest mit dem Kreuzbein verbunden. Von dort ragt die Wirbelsäule nach oben, sorgt für Haltung und trägt den Kopf. Da im Becken auch die Hüftgelenke verankert sind, passt es sich jeder Bewegung der Beine an. Bei einer dauerhaften Schiefstellung des Beckens gerät der gesamte Bewegungsapparat aus seiner normalen Position.

Kiefer- und Iliosakralgelenk (Kreuz-Darmbein-Gelenk) sind über Muskelfunktionsketten miteinander verbunden. Ein fein abgestimmter Mechanismus entlang der Wirbelsäule ermöglicht es, die Beinlängendifferenz und den Beckenschiefstand über einen oftmals sehr langen Zeitraum auszugleichen. Die Aktivität der Wirbelsäulenmuskulatur ist dadurch allerdings erhöht, was auf Dauer zu Schmerzen in der Lenden-Becken-Region führt.

Ehe die Diagnose CMD gestellt wird, haben zahlreiche Patienten bereits wahre Arzt-Odysseen hinter sich, bei denen z. B. mit Medikamenten und Spritzen die Symptome, nie jedoch die Ursache der Schmerzen, nämlich die Fehlfunktion des Kiefergelenks mit ihren Folgen, behandelt wurden.

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